Der erste Dokumentarfilm über die Konzentrationslager entstand Ende
1945, hergestellt von der amerikanischen Militärverwaltung in
Deutschland: DIE TODESMÜHLEN. Regie führte aus der Tschechoslowakei
stammende und filmerfahrene Hanus Burger, Leutnant bei der Psychological
Warfare Branch, aber kein geringerer als Billy Wilder bestimmte
schließlich das Aussehen des Films. In nur 22 Minuten versucht er, die
schrecklichen Bilder aus den befreiten Konzentrationslagern argumentativ
zusammenzufassen. Die These von der deutschen Kollektivschuld klingt
an, neben der Anklage aber auch Ratlosigkeit und Trauer. „Alle Aufnahmen
in diesem Film wurden z. Zt. der Befreiung von beglaubigten
Kameraleuten der Allierten Armeen gemacht“ – heißt es im Abspann. Anfang
1946 kam der Film in die Kinos. Friedrich Luft forderte im Tagesspiegel: „Dieser Film muß endlich die Wende sein“, während Erich Kästner in der Neuen Zeitung
verzweifelte: „Ich kann über dies schreckliche Thema keinen
zusammenhängen Artikel schreiben.“ Heute lesen wir DIE TODESMÜHLEN auch
als ein Dokument der harten Phase der amerikanischen
Umerziehungspolitik.
Ergänzend zeigen wir frühe Ausgaben der
ebenfalls zur Umerziehung produzierten anglo-amerikanischen Wochenschau
WELT IN FILM von Sommer 1945.
Einführung: Jeanpaul Goergen
DIE TODESMÜHLEN (GB/USA 1945)
WELT IM FILM NR. 6/1945 (GB 1945)
WELT IM FILM NR. 82/1946 (D 1945)
Kopien: Bundesarchiv-Filmchiv
25. Januar 2002, Arsenal 2