1929 setzte sich der Tonfilm in Deutschland endgültig durch. Die ersten Tonfilme aber waren Kurzfilme. Sie sollten das immer noch umstrittene Medium nobilitieren, die Leistungsfähigkeit der neuen Technik demonstrieren und kostengünstig neue ästhetische Lösungen ausprobieren. Heute vermitteln sie uns einen Eindruck von der Experimentierfreude und Kreativität der Tonfilmpioniere in diesem entscheidenden Jahr des großen Medienumbruchs. FilmDokument bündelt die wenigen erhaltenen Kurztonfilme des Jahres 1929. DIE KAPELLE ETTÉ SPIELT DEN BOSTON RAMONA und überliefert uns die legendäre Tanzkultur der 20er Jahre. In dem Kurzfilm THOMAS MANN: „WORTE ZUM GEDÄCHTNIS LESSINGS“ reflektiert der Dichter auch seine Sprechsituation vor der Tonfilmkamera, dass er jetzt „zu einem zukünftigen Publikum in die Zeit hinein“ spreche. In dem Musikfilm UND NELSON SPIELT präsentiert uns Rudolf Nelson, begleitet von den Weintraub Syncopators, ein Potpourri seiner größten Erfolge. In Hans Richters ersten Tonfilm ALLES DREHT SICH – ALLES BEWEGT SICH experimentiert der Komponist Walter Gronostay mit Sprechchören. AUS DER WELT DER GERÄUSCHE demonstriert die Qualität von Geräuschaufnahmen, während in DIE SENDUNG DES TONFILMS der Dramatiker Fritz von Unruh das neue Medium als eine Chance preist, die politischen Gräben der Weimarer Republik zu überwinden.
Einführung: Jeanpaul Goergen
GUIDO BAGIER: TONFILM UND SCHALPLATTE, ZWEI INDUSTRIEN – EIN ZIEL (Ultraphon-Schallplatte, 1931)
Kopie: Deutsches Rundfunkarchiv
DIE KAPELLE ETTÉ SPIELT DEN BOSTON RAMONA (D 1929)
THOMAS MANN: „WORTE ZUM GEDÄCHTNIS LESSINGS“ (D 1929)
UND NELSON SPIELT… EINE TONFILM-SCHLAGER-REVUE (D 1929)
DIE CHINESISCHE NACHTIGALL. FREI NACH ANDERSENS MÄRCHEN (D 1929)
DIE KLANGWELT DES ROKOKO (D 1929)
DIE SENDUNG DES TONFILMS (D 1929)
WIE EIN TRICKFILM ENTSTEHT (D 1929)
AUS DER WELT DER GERÄUSCHE (D 1929)
Kopien: Bundesarchiv-Filmarchiv
ALLES DREHT SICH, ALLES BEWEGT SICH (D 1929)
Kopie: Freunde der Deutschen Kinemathek, unter dem Titel EVERYTHING TURNS)
31. Januar 2003, Arsenal 2