Herbert Viktors Farbfilm-Reportage über Israel PARADIES UND FEUEROFEN von 1958 erhielt nicht nur das Prädikat „besonders wertvoll“, sondern auch das Filmband in Gold für den besten abendfüllenden Dokumentarfilm des Jahres. In seinem nüchtern-sachlichen Stil erkannte die Filmbewertungsstelle eine „durchaus eigene, neue Leistung der Filmreportage (…); hier wurde der Bericht zur Kunstform gesteigert.“ Als besonders gelungen wurde hervorgehoben, dass die entscheidenden Aussagen über das israelische Leben nicht vom Kommentar, sondern von Israelis selbst stammen: „So benutzt Herbert Viktor z.B. die Ich-Erzählung eines in Polen geborenen, aus Österreich vertriebenen, über England nach Israel eingewanderten Mädchens, um die Gesinnung der Jugend und deren Selbstbehauptungswillen zu Wort kommen zu lassen.“ Auch die Agfacolor-Fotografie von Heinz Hölscher und die Musik von Bernhard Eichhorn wurden gelobt. PARADIES UND FEUEROFEN ist nicht nur wegen seiner Fernseh-Ästhetik interessant, sondern auch als Farbfilm-Dokument über den Staat Israel zehn Jahre nach dessen Gründung 1948. Die Pressereaktionen belegen, dass 1958 ein Dokumentarfilm über Israel, von einem Deutschen für ein deutsches Publikum gedreht, auch ein Politikum war.
Einführung: Jeanpaul Goergen
PARADIES UND FEUEROFEN (BRD 1958)
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
28. März 2003, Arsenal 2