Nur acht Jahre lang, von 1946 bis 1953, produzierte in Dresden die DEFA-Außenstelle Sachsen: zahlreiche Dokumentarfilme und Sujets für die DEFA-Wochenschau „Der Augenzeuge“, Aufklärungsfilme sowie politische und Wirtschafts-Werbefilme. Die Filme trugen einen Grundgedanken damaliger ostdeutscher Dokumentarfilmarbeit mit, indem sie eine basisdemokratisch orientierte Sicht auf gesellschaftliche Prozesse in der Region visualisierten und diese Entwicklungen mittels Film unterstützten. Sie spiegelten Szenen alltäglichen Nachkriegs-Lebens im sächsischen Raum, vor allem die Aufbauarbeiten in den Städten, die Hilfe zur Selbsthilfe in Landwirtschaft und Industrie und kulturelle, sportliche und Volksbildungserfolge. Ein plebejisch grundierter Massen-Aktionismus ist ebenso wenig zu übersehen wie die nüchterne Überschaubarkeit seiner filmischen Wiedergabe (vorzugsweise mit Reportage-Charakter). Zugleich hatten die Dresdner Filmemacher stets den Vorgaben der sowjetischen Besatzungsmacht und den Intentionen der ostdeutschen Oberen zu folgen. Obgleich die Filme seinerzeit überregionale Bedeutung erzielten, sind sie heutzutage nahezu vergessen – zu Unrecht.
Das Programm stellt – zum 60. Jahrestag der DEFA-Gründung – einen Querschnitt des sächsischen DEFA-Oeuvres vor.
Einführung: Günter Agde (Berlin) und André Eckardt (Dresden)
DER AUGENZEUGE NR. 14/1946
DER TOTENWALD VON ZEITHAIN (1946)
MITTEN IM LEBEN (1950)
KAMPF UM WASSER (1950)
DAS NEUESTE VOM TAGE, TEIL 2 (1946)
AUF EIGENEN FÜßEN (1948)
MÄDCHEN MIT DEM SCHRAUBENZIEHER (1949)
STAHLWERKER SCHULZE NACH FEIERABEND (1950)
BEIDEN GEHOLFEN (1947)
JUNG GEWOHNT – ALT GETAN (1947)
DAS HERZ DES DORFES (1949)
Alle Kopien: Bundesarchiv-Filmarchiv Berlin.
19. Mai 2006, Arsenal 2