Tonbilder, für das Kinopublikum jahrzehntelang unsichtbar und von den Filmarchiven vernachlässigt, waren tonangebend im Kinoalltag vor dem Ersten Weltkrieg. Die um 1908 en masse gedrehten Synchron-Tonfilme deutscher Produktion gehören heutzutage zu den Raritäten des frühen Filmerbes. Das Filmarchiv des Deutschen Filminstituts in Frankfurt (DIF) konserviert die größte zusammenhängende Sammlung an Kinofilmrollen dieser frühen audiovisuellen Werke.
Die Sammlung geht zurück auf den bayerischen Bierbrauer, Kinopionier und Filmproduzenten Ludwig Neumayer. Die kurzen Musikfilme, Produktionen von Alfred Duskes Kinematographen Fabrik und der Deutschen Bioscope-Gesellschaft, waren Teil des reichhaltigen Unterhaltungsprogramms in Neumayers Straubinger Schankstätten. Das Publikum genoss dramatische Arien und kesse Lieder, im Synchronlauf von Projektor und Grammophon.
Seit 2013 konnten 33 Tonbildwerke aus der Sammlung digitalisiert und die Schellack-Töne recherchiert werden, ein erstes Programm mit 14 Tonbildern wurde 2015 im Zeughauskino gezeigt. Anke Mebold, Restauratorin am Deutschen Filminstitut, stellt nun weitere 19 Musikfilme vor: Höhepunkte aus Oper, Operette, Revue und Wienerlied.
Einführung: Anke Mebold (Deutschen Filminstitut Frankfurt/Main)
Am Freitag, den 5. August 2016 um 20.00 Uhr im Zeughauskino