Für seinen zweiten, nah an der eigenen Biographie angesiedelten Spielfilm Ohne Nachsicht kehrt der ehemalige Filmkritiker Theodor Kotulla nach Münster zurück, in die Stadt, in der er einst studiert und seine Laufbahn als Rezensent und Mitbegründer der in den 1950er und 1960er Jahren einflussreichen Zeitschrift Filmkritik begonnen hatte: „Ohne Nachsicht ist ein Film über die Provinz, aus der Provinz. Provinz meint nicht nur Münster, meint nicht nur Westfalen, Architektur und Landschaft. Provinz meint auch Verhältnisse, Bewußtsein, Aktionen.“ (Peter W. Jansen, Die Zeit, 4/1972).
Unterlegt mit Jazz-Musik, erzählt die Milieustudie in großer formaler Strenge und gespickt mit bissig-bösen Dialogen von zwei Freunden, die sich seit ihrer Studienzeit kennen. Der eine ist mittlerweile Zeitungsredakteur, der andere freier Mitarbeiter. Beide kämpfen mit ihren einstigen, längst bröckelnden Idealen, mit der Selbstverortung zwischen intellektuellem Wunschbild und kleinbürgerlichem Dasein, mit dem Ausbruch aus der äußeren wie inneren Provinz.
Einführung: Frederik Lang (CineGraph Babelsberg e.V.)
Am Freitag, den 3. Februar 2017 um 18.30 Uhr im Zeughauskino