06.09.2024, 18:00 Uhr und 09.09.2024, 19:00 Uhr im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums.
Ernst Thälmanns Jugend, erzählt nach dessen autobiographischen Aufzeichnungen: Im Gegensatz zu dem 20 Jahre zuvor von Kurt Maetzig im Sinne des sozialistischen Realismus produzierten Zweiteiler Ernst Thälmann – Sohn und Führer seiner Klasse (1954/55), zeigt Regisseur Bernhard Stephan den 14-jährigen Thälmann hier nicht als großen Agitator und Arbeiterführer, sondern als aufmerksamen und stillen Beobachter seiner Zeit, der langsam zu eigenen politischen Überzeugungen gelangt. Stephan, der sich bereits mit seinem sensiblen Debütfilm Für die Liebe noch zu mager? (1974) den Problemen junger Menschen gewidmet hatte, wollte nicht belehren und den in der DDR zur Ikone stilisierten KPD-Vorsitzenden und Reichstagsabgeordneten als übermenschlichen Helden feiern, sondern einen Jugendlichen ins Bild setzen, der gleichaltrige Kinogänger der 1970er Jahre ansprach. An den eingängigen Filmbildern hat Szenenbildner Peter Wilde erheblichen Anteil. Da nur wenige Aufnahmen in Hamburg am Original gemacht werden konnten, inszenierte er Thälmanns Heimat in DDR-Städten, hauptsächlich in Schwerin, dessen Plätze und Straßen er zu bekannten Hamburger Orten um die Jahrhundertwende umgestalten ließ.
Einführung am 06.09.: Kathrin Nachtigall