Filmblatt-Schriften 12
Als ein Haus für Autorinnen und Autoren wurde das Literarische Colloquium Berlin (LCB) im Juni 1963 gegründet. Von Anbeginn eingeplant war auch eine Filmabteilung, die nicht nur Literaturverfilmungen herstellen oder Textvorlagen bebildern sollte, sondern dezidiert das Ausloten der Möglichkeiten des Films in Narration, Bildgestaltung und Sprache zum Ziel hatte. Es ging dabei um „optische Literatur“, um einen erweiterten Literaturbegriff und um die Zusammenhänge zwischen modernem Film und moderner Literatur. Zwischen 1964 und 1995 entstanden mehr als 60 Spiel- und Dokumentarfilme, experimentelle, literarische und politische Arbeiten unterschiedlichster Form und Länge.
Erstmals wird hier die Geschichte des LCB als Filmproduktionsfirma als reich bebildertes Kaleidoskop vorgestellt: „Gemeinsam ist diesen Filmen ein schon von Anfang an nicht nur programmatischer, sondern auch praktizierter Autorenbegriff.“ (Wolfgang Ramsbott)
ISBN 978-3-936774-14-6
224 Seiten mit Ill.
EUR 10,00
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Inhalt
Frederik Lang und Jutta Müller-Tamm: Optische Literatur. Film im Literarischen Colloquium Berlin [5]
Michael Töteberg: „Ganz dichterisch, wenn auch zugleich ganz filmisch“. George Moorse und die Anfänge der Filmabteilung im Literarischen Colloquium Berlin [13]
Frederik Lang: Das LCB im Fernsehprogramm des SFB 1965/66. Die literarische Illustrierte und Optische Literatur – Veränderungen im Film [33]
Frederik Lang: „Also los, ehe Höllerer endgültig den deutschen Film unterwandert“. Die Kooperationen des LCB mit Kunst- und Filmhochschulen [53]
Till Kadritzke: Nieder mit der Wirklichkeit oder LSD vom LCB. Kuckucksjahre (1967) von George Moorse [67]
Frederik Lang: Der Drehbuchwettbewerb des LCB. Entwicklungen (1969) und Blinker (1969) [73]
Lukas Foerster: Psychedelischer Pop und Hochkultur. Die Büchner-Adaption Lenz (1971) [83]
Anett Werner-Burgmann: Dingwelten: E.T.A. Hoffmann 1776–1822 (1972). Eine Filmcollage von Wolfgang Ramsbott [87]
Jan Gympel: Ein Berliner Berliner. Günter Bruno Fuchs in Filmen des LCB [93]
Frederik Lang: Autoren machen Filme oder Fiction – Non Fiction. Denkmalsforschung (1972) und berg berg (1973) [101]
Frederik Lang: Hebbel im Farbenrausch. Glutmensch (1975) von Jonatan Briel [111]
Michael Grisko: Zwischen filmischem Äquivalent und „Kulturbourgeosie in lebloser Erstarrung“ oder „Ich habe zwar keine Marlene Dietrich, aber ein Welterfolg soll’s schon werden.“ Robert Van Ackerens Belcanto oder darf eine Nutte schluchzen? (1977) [125]
Frederik Lang: „Frau Helma Sanders, im Hause“. Fundstücke zu Deutschland bleiche Mutter (1980) [135]
Mahamadou Famanta, Jutta Müller-Tamm: Autorenporträt: Sylvie Kumah in Jamaika (1980) – und in Berlin [143]
Britta Hartmann: „Dann nimmt die Frau die Geschicke in die Hand“. Helga Reidemeisters Fragment(e) eines Porträts von Karola Bloch [149]
Tilman Schumacher: Berliner Trennungen. Logik des Gefühls (1982) und Diesseits und Jenseits (1983) von Ingo Kratisch und Jutta Sartory [155]
Ted Fendt: „So lang es ein Bad gab, lohnte es zu leben“. Cesare Pavese. Turin – Santo Stefano Belbo (1984) von Renate Sami und Petra Seeger [159]
Stefan Pethke: Postkartenhaus und Dominospirale. Beobachtungen zur Bauweise von Niemanns Zeit – Ein deutscher Heimatfilm (1985) [167]
Frederik Lang: Kommentiertes Porträt Ursula Ludwig (1925–1992) [179]
Frederik Lang: Kommentiertes Porträt und kommentierte Filmografie Wolfgang Ramsbott (1934–1991) [185]
Frederik Lang: Kommentierte Filmografie des LCB [191]
Autorinnen und Autoren [222]
Dank [224]