21.10.2022 und 24.10.2022, jeweils 19:00 Uhr, im Zeughauskino.
Filme von Christine und Siegfried Bergmann sind heute nahezu unbekannt. Dabei wirkten die Dramaturgin und der Regiekameramann ab 1971 in über 70 Filmen über biologische Prozesse, die Natur und insbesondere den Naturschutz – weit über die politische Wende hinaus. Über die Arbeit zu konventionellen agrarischen Themen und biologischen Vorgängen (Geheimnisse unter der Eischale?, 1965) gelangten sie zu einer zunehmend kritischen Sicht auf die industrielle DDR-Landwirtschaft (Die verbotenen Inseln, 1971/72), die in Filme pro Naturschutz und über entsprechende Aktivisten mündete (Komm, Trappi, komm!, 1982). Neben dem Erhalt der Natur ging es den Bergmanns um ihr Verstehen, das Weitergeben entsprechender Kenntnisse an die junge Generation. Insofern war es ihnen recht, dass Filme über Hecht, Frosch, Süßwasserpolyp, Honigbiene und Schmetterling durch die Schulen wanderten.
Christine und Siegfried Bergmann unternahmen ihre Kamera-Streifzüge vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, wo sie eine zumeist intakte Natur vorfanden. Die menschlichen Eingriffe zeigten sich umso gravierender, etwa im ehemaligen Moorgebiet der Friedländer Großen Wiese: Die Bergmanns verarbeiteten das Gesehene in filmischen Plädoyers für eine umfassende Renaturierung (Geschundenes Moor, 1990).
Einführung (am 21.10.2022): Ralf Forster