04.02.2022, 18:30 Uhr im Zeughauskino.
Als einer der ersten deutsch-französischen Co-Produktionen nach dem zweiten Weltkrieg war diesem Internats-Melodram des französischen Meisterregisseurs Julien Duvivier aufgegeben, diesseits und jenseits des Rheins zu funktionieren – sowohl künstlerisch wie kommerziell.
Und tatsächlich ließ sich alles vielversprechend an, hatte man doch einen deutschen Stoff (Schmerzliches Arkadien von Peter de Mendelssohn), der eine französische Interpretation gestattete, wie auch eine deutsche Landschaft, die die Luft des Heimatfilms atmete und zugleich das Atmosphärische des poetischen Realismus evozierte. Dazu eine international renommierte Equipe. Und nicht zu vergessen, die Riege junger Darsteller – darunter Horst Buchholz in seiner ersten Hauptrolle –, die mit ihrer gleichermaßen unschuldigen wie polymorph-perversen Inbrunst des Spiels zum melancholischen Reiz des Ganzen beitragen sollten. Marianne – Meine Jugendliebe war ein im wahrsten Wortsinn wunderbar ausgedachtes Projekt, das sich aber vor allem an einer nur eingeschränkt wunderbaren Produktionsrealität abzuarbeiten hatte.
Mit diesem Projekt knüpfte Duvivier auch an seinen leider verschollenen Stummfilm Der unheimliche Gast (1922) an, die erste deutsch-französische Co-Produktion nach dem Ersten Weltkrieg, der ebenfalls in bayerischen Alpen um den Wendelstein gedreht worden war.
Einführung: Ralph Eue