07.04.2006, im Zeughauskino.
Schon in den 1920er Jahren grassierte in Deutschland das Fußballfieber, zu dem auch das Kino seinen Beitrag leistete. Im Herbst 1927 erschien Die elf Teufel, beworben als „der erste Fußball-Großfilm“. Die melodramatisch zugespitzte Geschichte, die sich um Kameradschaft und Verrat, Liebe und Geld dreht, ist heute aktueller als damals, als Fußball noch kein Profisport war: Ein reicher Klub versucht einem kleinen Berliner Arbeiterverein, dessen „elf Teufel“ allein dem Sportsgeist verpflichtet sind, den besten Stürmer, Tommy (Gustav Fröhlich), auszuspannen. Eine Frau aus der feinen Gesellschaft, die ihn verführt, und ein großer Vertrag sollen Tommy gefügig machen. „Aber schließlich bleibt der Held doch beim seinem Klub und seiner blonden Verlobten, und der kleine Vorstadtverein schlägt mit seiner Hilfe den großen Klub. Das große Wettspiel bildet den Schluss. Es gibt Aufnahmen voller Tempo und Schmiss, wütendes Kämpfen um den Ball, Bravourleistungen erstklassiger Spieler. (…) Gustav Fröhlich in der Hauptrolle ist stark, liebenswürdig und mannhaft, ein echter Sportsheld, der nicht nur das Ideal der kleinen Mädchen, sondern auch das der Sportler darstellt. Wenn er mit windzerzausten Haaren im Spielfeld steht und wütend sich ins Gedränge stürzt, gleicht er einem jungen Kriegsgott.“ (Georg Herzberg, Film-Kurier, 21.10.1927). Das Finale wurde im Berliner Poststadion gedreht, und als Lokalmatadoren waren mehrere Spieler von Tennis Borussia mit von der Partie. Als Vorfilm ist das einzige überlieferte Fragment von Der König der Mittelstürmer zu sehen, dem zweiten Fußballfilm des Jahres 1927. Es zeigt u.a. Bilder des Endspiels um die deutsche Fußballmeisterschaft zwischen dem 1. FC Nürnberg und Hertha BSC, in dem die Berliner am 12.6.1927 im Grunewald-Stadion vor 50.000 Zuschauern 2:0 unterlagen.
Vorfilm: Der König der Mittelstürmer (Fragment) (D 1927, Fritz Freisler)
Einführung: Philipp Stiasny
Klavierbegleitung: Peter Gotthardt