02.12.2005, im Zeughauskino.
„Grock, der Clown, der sich von der Bühne zurückgezogen hat, gibt seine Abschiedsvorstellung. Die ganze Welt ist Parkett, solange das Negativ dieses Tonfilms existiert und Tonkopien durch die Apparate rasseln. Grock hat sich selbst ein Denkmal gesetzt. Nach Jahren werden die Menschen, die diesen Film sehen, noch sagen: Dieser Grock war ein großer Clown, ein begnadeter Künstler, ein Genie in seinem Beruf. Dieser Film wird eindringlicher von Grocks Ruhm erzählen als jede gedruckte Schilderung.“ So der Film-Kurier 1931 in seiner Uraufführungs-Kritik. Carl Boese hat diesen „Tonfilm aus dem Leben eines weltberühmten Artisten“ inszeniert. Im Mittelpunkt steht der weltberühmte Schweizer Clown Grock (Adrien Wettach, 1880-1954). Der erste Teil des Films bringt eine belanglose Handlung um und mit Grock, der sich nach seiner Abschiedsgala nur noch für die Gartenarbeit interessiert und damit seine mondäne Frau (Liane Haid) zutiefst langweilt. Es kommt zum Zerwürfnis, zur Trennung – und zum zweiten Teil des Films, der die erfolgreichsten Auftritte und klassischen Nummern Grocks als Tonfilmreportage festhält. „Er singt und tanzt und jongliert und schneidet Grimassen – es ist herrlich!“ (Film-Kurier) Diese dokumentarische Inszenierung, ergänzt durch einige nur im Tonfilm möglichen Tricks, ist der eigentliche Gewinn dieses Films. „Denn dieser große Varietéakt veraltet nie, wird noch nach hundert Jahren sicher wieder erfreuen, und das allein schon macht diesen Film liebens- und lobenswert.“ (Der Kinematograph) Der in fünf Sprachversionen gedrehte Film war lange Zeit nur in der französischen Fassung bekannt. Wir zeigen die deutsche Originalversion.
Einführung: Jeanpaul Goergen