27.3.1998, im Zeughauskino.
Eine Buddha-Statue aus Indien bringt ihrem neuen Besitzer kein Glück: Er lebt fortan in Furcht vor der tödlichen Weissagung der bestohlenen Priester. – Mit bemerkenswertem filmischen Aufwand inszeniert Caligari-Regisseur Robert Wiene den psychischen Verfall seiner Hauptfigur: Traumbilder, Angstzustände und Hysterie führen den Zuschauer in ein filmisches Labyrinth, in dem Wirklichkeit und subjektive Vorstellungswelt sich zunehmend überlagern. Nebenbei erweist sich Wiene einmal mehr als Meister der Kolportage, der die verschiedensten Ingredienzien des spätwilhelminischen Zeitgeists – Indien- und Okkultismus-Begeisterung, Berliner Nachtleben, moderne Psychologie – zu einem spannenden Cocktail verdichtet.
Einführung: Michael Wedel – am Klavier: Karl Henn