Sieht man einmal von INDISCHE RACHE (1952) ab, bei dem es sich um die einteilige Fassung von DER TIGER VON ESCHNAPUR und DAS INDISCHE GRABMAL (beide 1937) handelt, so ist SKANDAL IN DER BOTSCHAFT der letzte Film, der unter der Federführung Richard Eichbergs fertig gestellt wurde.
Als Produzent des Films nahm Eichberg zugleich die „künstlerischen Oberleitung“ wahr, was ihn dazu befugte, nicht nur mit Blick auf das Budget, sondern auch hinsichtlich der Inszenierung seinem Regisseur über die Schulter zu gucken. Als solcher fungierte der später als Fernsehkommissar bekannte Erik Ode, der zu diesem Zeitpunkt bereits ein erfahrener Schauspieler war und nun unter Eichberg zum ersten Mal Regie führte.
Das Lustspiel selbst zieht ein letztes Mal alle Register Eichberg’scher Unterhaltungskunst: diplomatische Irritationen lösen sich mit amourösen Verwicklungen ab, das gediegene Ambiente der Botschaftswelt mit der (nicht allzu) harten Realität des Gefängnisalltags. Fritz Rasp zeigt sich als Inspektor Kick einmal mehr in der Rolle des verschlagenen Spürhunds, in der er schon in den 20er Jahren zu brillieren wusste und die er in den 50er Jahren immer mehr in den Bereich der komischen Persiflage gezogen hat.
Auch hinter den Kulissen versicherte sich Eichberg der Mitarbeit erprobter Routiniers wie Friedl Behn-Grund, der die Kamera führt. Ebenso erhält die junge Garde der deutschen Filmkomik bei Eichberg eine Bewährungschance; so ist neben Ode selbst in einer weiteren Nebenrolle auch Gunter Philipp zu sehen.
Einführung: Günter Agde
SKANDAL IN DER BOTSCHAFT (BRD 1950, R: Erik Ode, Künstlerische Oberleitung: Richard Eichberg, D: Viktor de Kowa, Jeanette Schultze, Andrews Engelmann, Michiko Tanaka)
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
Am 14. Juli 2007, 19.00 Uhr, im Zeughauskino