Lieb Vaterland, magst ruhig sein (BRD 1976, Regie: Roland Klick, Kamera: Jost Vacano, Darsteller: Heinz Domez, Günther Pfitzmann, Catherine Allégret, Rolf Zacher, Georg Marischka)
Berlin mitten im Kalten Krieg. 1964 schickt die Stasi den Ganoven Bruno vom Osten in den Westen, um den prominenten Kopf einer Fluchthelferorganisation zu entführen. Bruno gerät zwischen die Fronten der Geheimdienste und muss den eigenen Ausbruchsversuch teuer bezahlen. Aus dem Roman von Johannes Mario Simmel macht Roland Klick einen spannenden Spionagefilm, der die unfeinen Methoden auf beiden Seiten, die Propaganda und die Paranoia durchleuchtet und die Klischees als Klischees zu erkennen gibt. LIEB VATERLAND, MAGST RUHIG SEIN ist mitreißend und voller Action, brillant fotografiert von Jost Vacano (DAS BOOT, TOTAL RECALL) und eindringlich gespielt von Heinz Domez, dessen stoischer, von allen betrogener Bruno einem modernen Franz Biberkopf gleicht. Für Klick, den unabhängigen jungen Filmemacher, bedeutete der Erfolg aber kein Glück. Die intellektuelle Kritik nahm es ihm übel, dass er den Bestseller des vielgeschmähten Simmel so gut adaptiert hatte und nun für ein großes Publikum arbeitete. Klick blieb ein Geheimtipp. „Roland Klick hat viel weniger Filme gemacht als der jüngere Rainer Werner Fassbinder; viel bessere Filme als der gleichaltrige Volker Schlöndorff; und, auf ihre andere Art, ebenso intelligente Filme wie der ältere Alexander Kluge. Unter diesen ist Roland Klick der Unbekannteste; und der einzige Unterschätzte.“ (Norbert Jochum, Die Zeit, 14.5.1982)
Kopie: Deutsches Filminstitut – DIF
Einführung: Philipp Stiasny
Am 7. November 2008, 19.00 Uhr, im Zeughauskino