Kinder, Mütter und ein General (BRD 1955, R: Laslo Benedek, P: Erich Pommer, B: Herbert Reinecker, K: Günther Rittau, Ba: Erich Kettelhut, Johannes Ott, D: Hilde Krahl, Bernhard Wicki, Therese Giehse, Klaus Kinski, Maximilian Schell, 110’)
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs machen sich sechs Mütter in der Nähe von Stettin auf die Suche nach ihren Söhnen, die aus der Schule ausgebrochen sind und sich freiwillig zur Wehrmacht gemeldet haben. Die Rote Armee rückt immer näher, und in der militärischen Hierarchie kommt es zum Konflikt: Sollen die jungen Soldaten noch in die Schlacht geworfen werden? Darf der Befehl zum Rückzug erteilt werden? Können die Mütter ihre Söhne wieder mit nach Hause nehmen? KINDER, MÜTTER UND EIN GENERAL ist eine Anklage des Krieges aus dem Geiste des Pazifismus, eindringlich gespielt von herausragenden Darstellern und nüchtern inszeniert vom gebürtigen Ungarn Laslo Benedek, der 1953 in Hollywood THE WILD ONE mit Marlon Brando gedreht hatte. Die treibende Kraft hinter dem Film ist Erich Pommer (1889-1966). Als Produzent von Meisterwerken wie DAS CABINET DES DR. CALIGARI, METROPOLIS und DER BLAUE ENGEL verschafft er dem deutschen Film in den 20er Jahren Weltruhm.
1946 kehrt Pommer, der 1933 vor den Nationalsozialisten emigrieren musste, zunächst als oberster Filmoffizier der amerikanischen Militärregierung ins besetzte Deutschland zurück und produziert hier zwischen 1951 und 1955 mit seiner Firma Intercontinental vier Spielfilme unter gänzlich neuen Bedingungen. Bei seinem letzten Film, KINDER, MÜTTER UND EIN GENERAL, muss Pommer für den deutschen Verleih Kompromisse eingehen und dem düsteren Drama einen versöhnlichen Schluss ankleben. Obwohl finanziell ein Misserfolg, wurde der Film gerade im Ausland mit Begeisterung von der Kritik gefeiert und erhielt u.a. den Golden Globe. „Es ist ein Film ohne Hass. Kein Soldat ist unsympathisch, auch nicht der General, der die Kinder ins Feuer schickt. Umso einleuchtender wird die Maschinerie der Vernichtung. Laslo Benedek, einst Ufa-Kameramann, später bedeutender Hollywood-Regisseur, inszenierte nach Reineckers Buch, mit der überwältigenden Therese Giehse, […] dem kraftvoll-echten Bernhard Wicki, […] dem fiebrig-flackernden Klaus Kinski – und es wurde der überzeugendste deutsche Film seit langem.“(Gunter Groll, Lichter und Schatten, 1956)
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
Einführung: Felicitas Milke, Referentin am Erich-Pommer-Institut, Potsdam
Am 5. März 2010, 18.30 Uhr, im Zeughauskino