Roman einer jungen Ehe (DDR 1952, Regie: Kurt Maetzig, D: Yvonne Merin, Hans-Peter Thielen, Willy A. Kleinau, Hilde Sessak, Harry Hindemith, 104’)
Von seinem ersten Film EHE IM SCHATTEN (1947) an verstand Kurt Maetzig Film als eine vorrangig aufklärerische Kunstform. Nach seinem Verständnis sollte die Filmkunst zu Bildung und Besserung ihrer Zuschauer beitragen. Alle seine Filme hat er daran ausgerichtet. In dem Film ROMAN EINER JUNGEN EHE machte Maetzig „den künstlerischen Versuch, eines der größten Probleme unserer Zeit, das heute jeden ehrlichen Deutschen bewegt, nämlich die Zerreißung unseres Vaterlandes und die Möglichkeit seiner Wiedervereinigung, zu gestalten.“ (Maetzig, 1951) Dieses leidenschaftliche Anliegen kleideten Maetzig und seine Mitarbeiter, vor allem der Romancier Bodo Uhse als Autor, in eine episch strukturierte Liebesgeschichte. Sie nahmen in deren Erzählfluss zahlreiche aktuelle Ereignisse und Anspielungen zur Frühzeit der Spaltung Deutschlands im geteilten Berlin auf, die zeitgenössische Zuschauer rasch entschlüsseln konnten. Dabei geriet eine überzeugende, sinnlich nachvollziehbare Synthese zwischen der epischen Erzählung und dem zentralen Liebes- und Ehekonflikt oft in Widerspruch zu pathetisch-einseitigen Absichtserklärungen. Nicht zuletzt wegen vieler authentischer Bilder aus dem Berlin jener Jahre bildet der Film heutzutage mindestens ein zeithistorisch aufschlussreiches Dokument.
Einführung: Günter Agde (CineGraph Babelsberg)
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
Am 7. Januar 2011, 18.30 Uhr, im Zeughauskino