Der Kaiser von Kalifornien (D 1936, B + R: Luis Trenker: Luis Trenker, Viktoria von Ballasko, Alexander Golling)
Noch über 20 Jahre nach seinem Tod ist das Werk von Luis Trenker einerseits weitgehend vergessen und andererseits umstritten. Diese Ambivalenz liegt vorrangig im umfangreichen Werk und in der Persönlichkeit dieses Schauspielers, Regisseurs und Autors begründet. Zu Ruhm gelangte Trenker anfangs der 1930er Jahre als Bergfilmer, der auch gewagteste Stunts im Gletschereis selbst gestaltete und kein Double duldete. Später wechselte er die Genres mit Professionalität und Leidenschaft, schrieb auch Romane und gab Fotobücher heraus.
Zeitgenossen beschrieben ihn als rigorosen Individualisten von strotzender Vitalität, der flexibel auch ungewöhnliche Mittel einsetzte undwechselte, um seine künstlerischen Ziele zu erreichen. Zudem färbte sein biographisches Schwanken zwischen seiner Tiroler Heimat und Deutschland manchen seiner Filme ein. Zugleich kam ihm zugute – und er hat dies auch bewusst so durchgesetzt -, dass er seine Filme selbst schrieb, inszenierte und produzierte und die Hauptrolle spielte. Film war für ihn „als Gesamtwerk die Möglichkeit großer und echter Ausdruckskunst“ (Trenker, 1936). So konnte er sich auch durch Widersprüche in der NS-Zeit und im bundesdeutschen Nachkriegsfilm hindurch bringen.
In DER KAISER VON KALIFORNIEN sind viele Facetten der Persönlichkeit Trenkers vereint. Die Genrebezeichnungen für diesen Film fallen deshalb auch höchst unterschiedlich aus: Expeditionsfilm, Abenteuerfilm, Western, zudem historisch und exotisch. Und tatsächlich ist von jedem etwas in dem Film enthalten.
Er erzählt die Geschichte von Aufstieg und Niedergang des deutschen Abenteurers Suter, der im Amerika des 19. Jahrhunderts in der Gegend, die später Kalifornien genannt wird, Siedlungen mit Ackerbau und Viehzucht gründet, sich so vergrößert, dass er bald „Kaiser von Kalifornien“ genannt wird. Dann wird auf seinem Land Gold gefunden – und das massenhafte Goldfieber zerstört alle moralischen Bindungen und ruiniert Suter und seine Familie.
Prädikat: staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll. Bei der Biennale 1936 in Venedig erhielt der Film den Pokal „Mussolini“ für den besten ausländischen Film.
Einführung: Thomas Hochscherf, Fachhochschule Kiel, Fachbereich Medien
Am 1. April 2011, 19.00 Uhr, im Zeughauskino