Der Berliner Komponist Peter Gotthardt ist langjähriger Mitstreiter der Filmprogramme im Zeughauskino. Mit großem Engagement und erheblichem Einfallsreichtum begleitet er die Vorführung deutscher und internationaler Stummfilme. Sein eigenes umfangreiches filmkompositorisches Werk wird immer dann wahrgenommen, wenn Filme gezeigt werden, zu denen er die Musik geschrieben hat. Unmittelbar nach seinem Studium an der Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“ debütierte Peter Gotthardt als Filmkomponist 1965 mit der Musik zu dem Dokumentarfilm Studentinnen (R: Winfried Junge). Seither hat er zu zahlreichen Filmen aller Genres die Musik geschrieben. Seine wohl bekannteste Filmmusik entstand zu Heiner Carows Spielfilm Die Legende von Paul und Paula (1972).
Zu seinem 70. Geburtstag widmen ihm das Zeughauskino und CineGraph Babelsberg einen Geburtstagsabend besonderer Art: Auf seinen Wunsch zeigen wir in der Programmreihe den Film Hitlerkantate, zu dem Peter Gotthardt die Filmmusik geschrieben hat, sowie Rivalen, den er live am Flügel begleiten wird.
Hitlerkantate (D 2005, R/B: Jutta Brückner, D: Lena Lauzemis, Hilmar Thate, Rike Schmid, Arnd Klawitter, 124’ 35 mm)
Der Spielfilm Hitlerkantate gestaltet das konfliktreiche Schaffen eines begabten deutschen Komponisten während des NS-Regimes. Im Spannungsfeld zwischen künstlerischer Krise, Opportunismus und heftiger Suche nach einem Neuanfang entwirft der Film das widerspruchsreiche Porträt eines Künstlers, das auf Verallgemeinerung abzielt. Hitlerkantate thematisiert das Schicksal zahlreicher deutscher Künstler zu Zeiten von Totalitarismus und ideeller Ausgrenzung. Die Musik, mithin die Kompositionen des Protagonisten nehmen in dem Film einen zentralen Stellenwert ein. (ga)
Einführung: Wolfgang Thiel
Am 2.9.2011 um 18.00 Uhr im Zeughauskino
Rivalen (D 1923, R/B/P: Harry Piel, D: Harry Piel, Adolf Klein, Inge Helgard, Karl Platen, 93’, 35 mm)
Spannung, Liebe, Sensationen. Funkensprühende Roboter und geheimnisvolle U‑Boote, knisternde Maskenfeste und halsbrecherische Verfolgungsjagden und immer mittendrin: Harry Piel, der Tausendsassa des frühen deutschen Sensationsfilms (heute würde man sagen: Actionfilm). Nicht zum ersten Mal muss Piel die schöne Tochter eines Erfinders aus den Klauen eines Wahnsinnigen retten, wobei er selbst andauernd in Lebensgefahr gerät. Ein Groschenroman, der doch herrlich inszeniert ist mit beeindruckenden Bildeinfällen, großartigen Dekors, expressionistischer Ausleuchtung und rasantem Schnitt. Über allem das exzentrische Spiel des deutschen Douglas Fairbanks: „Natürlich ist in erster Linie Piel Gelegenheit gegeben, in mannigfachen Bravoursprüngen und Klettereien zu glänzen. Der sensationellste Moment aber ist, wenn Piel von seinem Rivalen in einer Taucherglocke, deren Luftpumpe selbstverständlich plötzlich versagt, ins ‚Meer’ gesenkt wird. Ein Experiment, das, wie Eingeweihte wissen wollen, bei der Aufnahme für den Künstler beinahe verhängnisvoll geworden wäre.“ (Der Montag, 26.2.1923). (ps)
Klavierbegleitung: Peter Gotthardt
Einführung: Philipp Stiasny
Am 2.9.2011 um 21.00 Uhr im Zeughauskino