Madame hat Ausgang (D/F 1931, R: Wilhelm Thiele, B: Franz Schulz, Wilhelm Thiele, D: Liane Haid, Hans Brausewetter, Ernst Dumke, Hilde Hildebrand, 35 mm, 82‘)
„Mein schönes Fräulein darf ich‘s wagen? Wir geh’n ein Stündchen noch zu mir? Nicht weit von hier, wenn Sie mich fragen, liegt mein bescheidenes Quartier.“ Mit dieser Goethe-Lockerungsübung beginnt der von Robert Gilbert getextete und von dem Wiener Ralph Erwin komponierte Foxtrott Mein Herz hat heut’ Besuch, den der junge Marcel (Hans Brausewetter) singt, um die attraktive Irène (Liane Haid) zu sich zu locken. Irène, die Frau des wohlhabenden Jacques Vernier (Ernst Dumke), hat sich als Dienstmädchen verkleidet und ist mit ihrer Freundin Eva (Hilde Hildebrand) auf einen Bal Musette gegangen, um es Jacques, der es mit der ehelichen Treue nicht so genau nimmt, einmal richtig heimzuzahlen. Marcel und Irène werden ein Liebespaar, doch ergeben sich aus dem Wechsel zwischen Hausherrin und Zofe recht unangenehme Verwicklungen.
Der Komponist Ralph Erwin, der 1929 mit dem Tango Ich küsse Ihre Hand, Madame aus dem gleichnamigen Teiltonfilm mit Marlene Dietrich einen überragenden Schallplattenerfolg erzielt hatte, schrieb für Madame hat Ausgang zwei weitere, gut tanzbare Nummern, und Regisseur Wilhelm Thiele (Drei von der Tankstelle, 1930) erwies sich erneut als Meister in der Inszenierung der Tonfilmoperette. Die musikalische Komödie aus dem Pariser Gesellschaftsmilieu nach dem Theaterstück L’amoureuse aventure von Armant und Gerbidon galt lange Zeit als verschollen. 1994 fand das Team des Münchner Filmmuseums im Schuppen des Privatsammlers Hermann Fischer eine Nitro-Kopie des Films. Das Bundesarchiv sicherte das Material. (uvk)
Einführung: Ursula von Keitz (Professorin für Medienwissenschaft, Universität Konstanz)
Am 2.8.2013 um 19.00 Uhr im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums.