Land der Liebe (D 1937, R: Reinhold Schünzel, B: Reinhold Schünzel, Eva Leidmann, Curt Goetz, K: Werner Bohne, D: Albert Matterstock, Gusti Huber, Valerie von Martens, 90‘ · 35 mm)
„Eine typische Judenmache. Ganz unausstehlich“, so Propagandaminister Goebbels 1937 in seinem Tagebuch. Gemeint war Reinhold Schünzels Film Land der Liebe, produziert von der Georg Witt-Filmproduktion im Auftrag der Tobis. Schünzel, vor 1933 ein vielbeschäftigter Schauspieler und Regisseur pfiffiger Unterhaltungsfilme, war nach den NS-Kategorien als „Halbjude“ registriert, genoss jedoch als Garant großer Publikumserfolge einige Jahre den Schutz der Ufa. Schon seine Filmsatire Amphitryon (1935), die bislang teuerste Ufa-Tonfilmproduktion, hatte mit ihrer Persiflage auf die Reichsparteitage den Ärger des Regimes provoziert – doch noch war Schünzel als Lieferant von „Prestigefilmen“ schwer angreifbar. Das änderte sich schlagartig mit Land der Liebe (1937). Schünzel gelang es, mit den genretypischen Gags eines fröhlich-chaotischen Operettenfilms den Polizeistaats-Prunk der Nationalsozialisten dem Gelächter preiszugeben. Der Film erhielt ein einstweiliges Aufführungsverbot, Tobis-Produktionschef Fritz Mainz wurde entlassen und Curt Goetz, Mitautor des Drehbuchs, von der Gestapo verhört. Schünzel emigrierte schon Wochen vor der Premiere nach Wien und von dort in die USA.
Einführung: Klaus Kreimeier
Am 1.11.2013 um 19.00 Uhr im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums, Berlin.