Tonbilder, für das Kinopublikum jahrzehntelang unsichtbar und von den Filmarchiven vernachlässigt, waren tonangebend im Kinoalltag vor dem Ersten Weltkrieg. Die um 1908 en masse gedrehten Synchron-Tonfilme deutscher Produktion gehören heutzutage zu den Raritäten des frühen Filmerbes. Das Filmarchiv des Deutschen Filminstituts in Frankfurt (DIF) konserviert die größte zusammenhängende Sammlung an Kinofilmrollen dieser frühen audiovisuellen Werke, die für die synchrone Vorführung mittels Projektor und Grammophon hergestellt worden waren.
Beschwingt und charmant, manchmal auch pikant, bezeugen die Tonbilder das populäre Repertoire und die Aufführungspraxis des Musiktheaters der Kaiserzeit zwischen 1907 und 1909. Höhepunkte aus Oper, Operette, Revue und Burleske wurden von zwei aufstrebenden Unterhaltungsindustrien, Film und Schallplatte, im Verbund an das breite Publikum verkauft.
Anke Mebold, Restauratorin am Deutschen Filminstitut, stellt 14 Musikfilme aus der Sammlung Neumayer vor, die Hälfte mit passendem Ton, die andere Hälfte mit stellvertretenden zeitgenössischen Aufnahmen, weil der passende Ton trotz intensiver Recherchen verschollen blieb.
Einführung: Anke Mebold (Deutschen Filminstitut, Frankfurt und Wiesbaden)
Am Freitag, den 7. August 2015 um 20 Uhr im Zeughauskino