12.01.2024, 19:00 Uhr im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums.
Die Komikerin und Grotesktänzerin Ilse Bois (1896-1960) war in den Jahren der Weimarer Republik eine berühmte und für ihre Parodien wohl auch gefürchtete Kabarettistin. Auf der Kinoleinwand war sie damals kaum noch zu sehen, anders als zu Beginn ihrer Laufbahn. Fünf Jahre älter als ihr Bruder Curt, spielte Ilse Bois zwischen 1912 und 1918 in über zwei Dutzend Filmen mit, von denen heute nur noch wenige überliefert sind.
Das aus drei Filmen bestehende Programm entdeckt eine Schauspielerin, deren künstlerisches Spektrum vom Slapstick über romantische Komödien bis zu Detektiv- und Sensationsfilmen reichte. Im Lustspiel In Vertretung (1913) soll sie auf Wunsch des Vaters einen richtigen „Lebemann“ heiraten, doch ihr Herz gehört schon einem Leutnant, der diesem Bild gar nicht entspricht. Hilft da eine Nachhilfestunde?
Spannend und sehr mysteriös geht es in Der geheimnisvolle Klub (1913) nach Robert Louis Stevensons Erzählung The Suicide Club zu. Um mehr über den Selbstmord seines Bruders zu erfahren, reist Gerhard Bern (Fred Sauer) nach Rotterdam, wo er mit der abenteuerlustigen Ilse Verstraaten (Ise Bois) einem Geheimbund auf die Spur kommt.
Als Sprungbrett für wilde Situationskomik dient das Thema der Partnerwahl erneut in Ilses Verlobung (1914). Hier hält ein nicht mehr ganz junger Professor um die Hand einer höchst eigenwilligen und trotzköpfigen jungen Frau – gespielt von Ilse Bois – an. Die Lichtbild-Bühne urteilte im Januar 1915: „Überall war der Erfolg: vergnügtes Lachen vom Anfang bis zum Ende.“
Am Klavier: Günter A. Buchwald, Einführung: Mila Ganeva (Miami University in Oxford, Ohio)