03.11.2023, 18:00 Uhr und 07.11.2023, 19:00 Uhr im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums.
Oskar Maria Grafs Erzählung Triumph der Gerechten (1929) schildert im Stil einer bayerischen Lokalchronik die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges in Bayern. Altertümliches Deutsch und Mundart werden vermischt. Vor allem geht es darum, wie aufeinanderprallende Konfessionskrieger 1533 die Bauern zwischen sich zerrieben. In seinem Regiedebüt greift der Theater- und Filmschauspieler Josef Bierbichler einzelne Figuren und Orte der Vorlage auf, legt sie ebenso urbayerisch an, spitzt das Ganze zugleich universalpolitisch, ja zeitgeistig zu. Neben dem vom Kameramann Jörg Schmidt-Reitwein streng bebilderten Bauernaufstand am Inn zeigt uns Triumph der Gerechten flüchtige Gegenwartsimpressionen, die den Massenprotest gegen die „da drobn“ dokumentieren, nun aber vor dem Hintergrund des Kalten Krieges. Schließlich taucht auch noch ein – vom Regisseur selbst verkörpertes – Höhlenwesen auf, das die Erzählstränge miteinander verknotet und von einer verwüsteten Zukunft aus zu uns spricht.
Einführung am 03.11.: Tilman Schumacher (Friedrich-Schiller-Universität Jena)