21.10.2023, 17:30 Uhr, im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums.
Heinz Brinkmann hat die politische „Wende“ wie viele DDR-Dokumentarfilmschaffende in seinem Beruf erlebt: erst in finanzieller Sicherheit – fest angestellt bei der DEFA – und später meist auf sich allein gestellt und den Risiken des Medienmarkes unterworfen. Auch wandelten sich die Zensur- und Eingriffsmöglichkeiten, von der strengen staatlichen Kontrolle hin zu Vorgaben der Auftraggeber, oft Fernsehanstalten. Beides liegt als Folie auf Brinkmanns Kurzfilmen jener Jahre, die thematisch zunächst von Nischen des in der DDR öffentlich Zeigbaren bestimmt sind: die Umweltzerstörung in Die Karbidfabrik oder ein kleiner geschichtsträchtiger Privatbetrieb in Selliner Fotograf. Mitten im Umbruch folgt dann, auch das nicht untypisch für den ostdeutschen Film insgesamt, die Begegnung mit den Menschen, das Aufzeichnen persönlicher Gemütslagen mit Rückblicken und Erwartungen (Vorwärts und zurück), ehe Brinkmann auf seine Biografie und die Liebe zur Ostsee, zu Usedom, zurückkommt (Carmen – Haus am Meer). Die Verzahnung des Eigenen mit dem Nachdenken über Heimat und andere große Weltzustände begleiten dann sein weiteres Werk, das mit Moment musical 92 einen experimentellen Klang erhält.
Einführung: Ralf Forster (Filmmuseum Potsdam)