Die gewitzte wie schöne Professorentochter Corinna Schmidt will der Enge des kleinbürgerlichen Haushalts entfliehen. Ihrem gesellschaftlichen Aufstieg scheint nichts mehr im Wege zu stehen, als Leopold, der wohlhabende Sohn des Berliner Blau-Fabrikanten und Kommerzienrates Treibel, sich in sie verliebt. Wäre da nicht Leopolds Mutter Jenny, die sich eine reiche Partie wünscht und alle Hebel in Bewegung setzt, um die drohende Mesalliance zu verhindern. Jenny ist jedoch zum Umdenken gezwungen, als die heimliche Verlobung ihres Sohnes mit Corinna öffentlich bekannt wird.
Die erste Verfilmung von Theodor Fontanes heiterem Gesellschaftsroman Frau Jenny Treibel überrascht mit einigen Änderungen. So verschiebt der Regisseur und Drehbuchautor Artur Pohl nicht nur den Schwerpunkt von Jenny Treibel zu Corinna Schmidt, sondern verknüpft die Ereignisse auch mit der Geschichte der Arbeiterbewegung und dem Sozialistengesetz von 1878. Das war zu viel für die junge Bundesrepublik, die dem Film „umstürzlerische kommunistische Gedanken fördernde Tendenzen“ unterstellte und prompt zensierte.
Einführung: Anett Werner-Burgmann
Am Freitag, den 4. Oktober 2019, um 18:30 Uhr im Zeughauskino