Der Film Jenseits der Weichsel kommt 1933 in einer heute verschollenen Fassung in die Kinos. 1936 wird er, vermutlich während einer Tauwetterphase in den deutsch-polnischen Beziehungen, verboten. Der Regisseur und Produzent Fritz Puchstein stellt 1951/52 eine Fassung mit neuem Kommentar her, die er als „dokumentarischen Kulturfilm über die deutsche Ostmark, ihre Geschichte, ihre Wirtschaft und Kultur als Heimatbild hinter dem eisernen Vorhang“ bewirbt. Vorgestellt wird das landwirtschaftliche Ostpreußen, Städte wie Frauenburg, Elbing und Wehlau sowie die Großstadt Königsberg, ferner landschaftliche Eigenarten. Das Ostpreußenblatt (Nr. 4/1952) lobte den Film als ein „Werk von großer heimatpolitischer Bedeutung“.
In der Fassung von 1952 enthält Jenseits der Weichsel noch viele Elemente des ursprünglichen Films, insbesondere die politischen Bezüge auf die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. „Mit Erschütterung sieht man Bilder der Kriegszerstörungen und fliehenden ostpreußischen Einwohner aus dem Ersten Weltkrieg, dagegen wird auf die jüngsten Ereignisse in Ostpreußen hauptsächlich in gesprochenen Texten hingewiesen.“ (Film-Echo, Nr. 15/1952) Heute ist Jenseits der Weichsel auch ein Dokument der Erinnerungspolitik der Vertriebenenverbände in den ersten Jahren nach Kriegsende. Im Vorprogramm ruft der Zeichentrickfilm Auf Wiedersehen, Rübezahl! wehmütige Erinnerungen an Schlesien auf.
Einführung: Jeanpaul Goergen
Am Freitag, den 16. August 2019, um 19:00 Uhr im Zeughauskino