Im Sommer vor genau fünfzig Jahren drehte Klaus Wildenhahn mit der „Gruppe Wochenschau“ der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB), an der er damals lehrte, Institutssommer: Die Beobachtung meist beamteter Forscher, die am Robert-Koch-Institut in Berlin-Wedding mit teils grausam anmutenden Tierversuchen nach dem Hepatitis-Erreger suchten. Schon im Vorfeld gab es Probleme bei der Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern, an deren Beispiel die Zwänge und anderen Bedingungen meist unspektakulärer, möglicherweise erfolgloser und daher tendenziell frustrierender Grundlagenforschung gezeigt werden sollten – Wildenhahn-typisch in grobkörnigen Schwarzweißbildern und mit bewegter Handkamera.
Diskussionen mit den Wissenschaftlern wurden festgehalten in dem Kurzfilm Schwierigkeiten beim Dokumentarfilmmachen, der wohl nur einmal an der DFFB gezeigt und erst kürzlich wiederentdeckt wurde. Auch Institutssommer war nach seiner Erstausstrahlung im ARD-Abendprogramm im Sommer 1970, die im Robert-Koch-Institut und dem übergeordneten Ministerium für einige Aufregung gesorgt haben soll, nur noch sehr selten zu sehen. Dabei hatte Christoph Wolff den Film in der Welt vom 30.6.1970 als „dokumentarfilmisches Kabinettstück“ bezeichnet und Eckart Kroneberg resümiert: „Aus dem ‚Institutssommer’ ging mehr hervor, als eine soziologische Doktorarbeit zu sagen vermag.“ (epd Kirche und Rundfunk, 4.7.1970)
Einführung: Jan Gympel
Am Freitag, den 21.6.2019, um 19:00 Uhr im Zeughauskino