Zum 75. Geburtstag Gerhart Hauptmanns gratuliert der deutsche Film. Der Dichter persönlich erscheint auf der Leinwand, sinniert über Theater und Filmschaffen, bevor das Spiel beginnt.
Hier verfolgt der herrische Amtsvorsteher grimmig den jungen Dr. Fleischer als vermeintlichen Attentäter. Derweil geht die listige Mutter Wolffen (Ida Wüst), die fleißige Waschfrau des Ortes, tüchtig ihren kriminellen Nebentätigkeiten nach, ohne behelligt zu werden. 1893 bei der Premiere des Stückes blieb das Publikum am Ende stoisch sitzen, da es eine Auflösung erwartete, die das offene Ende der „unsterblichen Diebeskomödie“ nicht bot. Im Film DER BIBERPELZ sorgt der Landesfürst für Ordnung. Das ist nicht die einzige grundlegende Umdeutung, die das Drehbuch vornimmt.
So beeindruckend das Erscheinen des Dichters im Film, so zwiespältig ist seine Rolle im Nationalsozialismus. Nicht weniger ambivalent ist auch die Deutung der Verfilmung: Einige Einschätzungen nach 1945 betonen die regimekritischen Aspekte gegen Obrigkeitsdenken und Willkürherrschaft. Doch bereits die zeitgenössische Kritik lobte nicht nur den fulminanten Hauptdarsteller: „Heinrich George [… als] näselnder Typ, der über politischem Scharfmachertum die Gerechtigkeit vergißt und mit allzu schneidiger Dienstfertigkeit […] einen großen Reinfall erlebt“ (Film-Kurier, Nr. 293, 17.12.1937).
Einführung: Stefanie Mathilde Frank (CineGraph Babelsberg e.V.)
Am Freitag, den 5. Januar 2018 um 18:30 Uhr im Zeughauskino