Zeit seines Arbeitslebens hat Peter Pewas auch Dokumentarfilme realisiert. Sie gingen im alltäglichen Kinobetrieb unter. In ihren Formerfindungen und Experimenten korrespondieren sie mit Pewas Spielfilmen. Ihre Themen umfassen ein erstaunlich breites Spektrum: vom romantisch-melancholischen Herbst-Stimmungs-Essay bis zur Bewegungsstudie von Eisenbahnen, vom schlichten Werbefilm bis zum Pamphlet. Das Themenspektrum ist dabei mehr den Auftraggebern anzurechnen als Pewas eigenem Konzept und Willen.
Den Anfang bilden Amateuraufnahmen, die er von 1932 bis 1934 auf dem Berliner Alexanderplatz drehte: schnelle, auch unscharfe flüchtige Momentszenen jenseits der Metropole, in den Slums des damaligen Berlin. So ungelenk diese Sequenzen heute anmuten mögen, so offenbaren sie doch das frühe sinnliche Gespür des Filmneulings für Bewegung im Film, für Lichtgebung und Schattensetzung, für Tempo und optische Kontraste. Den sorgfältigen, empfindsamen Umgang mit diesen zentralen Mitteln des Films bewahrt Pewas für sein gesamtes Werk.
Einführung: Günter Agde
Am Freitag, den 16.6.2017, um 18 Uhr im Zeughauskino