Seit 25 Jahren präsentiert der Verein CineGraph Babelsberg e.V. jeweils am ersten Freitag des Monats Werke des gesamten deutschen Spielfilmerbes in der Reihe Wiederentdeckt. Ziel war und ist es, solche Filme zu erforschen und erneut auf die Leinwand zu bringen, die im normalen Kinobetrieb keinen Platz mehr haben, in Vergessenheit geraten sind, übersehen oder von der Filmgeschichtsschreibung weithin unterschätzt werden. Programmatisch rückt Wiederentdeckt Randständiges und Populäres in den Blick, ambitionierte Einzelgänger und Vertreter des Genrekinos, Politisches und Eskapistisches, Widersprüchliches und Schwieriges. Wiederentdeckt lädt zur erneuten Sichtung und Überprüfung von Urteilen und Erinnerungen ein.
Von Anfang an arbeitet der Verein mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv zusammen, das für die Reihe Filmkopien zur Verfügung stellt. Weitere wichtige Partner sind die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen und die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.
In Deutschland ist Wiederentdeckt die Programmreihe, die am längsten kontinuierlich das deutschsprachige Filmerbe erforscht und öffentlich präsentiert. Jedes Programm wird durch eine Referentin oder einen Referenten eingeführt, um dem Publikum einen Einblick in die Produktions- und Rezeptionsgeschichte des Films zu vermitteln. Die Forschungen, die in diesem Zusammenhang entstehen, erscheinen seit 1996 in der von CineGraph Babelsberg herausgegebenen Fachzeitschrift Filmblatt.
Als Jubiläumsprogramm der Reihe Wiederentdeckt steht jener Film auf dem Spielplan, der bereits im Juni 1992 als Eröffnungsfilm gezeigt wurde: MILAK, DER GRÖNLANDJÄGER. Der Expeditionsfilm der UFA erzählt von drei Polarforschern auf gefahrvoller Reise zum Nordkap und von dem Inuit Milak, der in Grönland als Hundeführer engagiert wird, um die Expeditionstruppe zu begleiten. „Es kann keine Frage sein, daß der Grönland-Film der Ufa in der ganzen Welt, in wissenschaftlichen Kreisen sowohl wie in Filmtheatern, Aufsehen erregen wird, weil hier wirklich einmal streng wissenschaftliche Leistung und Heldenmut europäischer Forscher in vollem Umfang zur Darstellung und Geltung kommen.“ (Filmmagazin Berlin, 1927, Nr. 46).
Vortrag/Einführung: Jörg Schöning, Claudia Lenssen
Am Freitag, den 2.6.2017 um 19 Uhr im Zeughauskino