Barbara kann man nur übers Meer erreichen; und auch dann muss man noch einmal eine mehrtägige Fahrt übers Land auf sich nehmen, bis in den hintersten Winkel der Färöer. Da, am Ende der Welt, lebt die von Harriet Anderson verkörperte Haupt- und Titelfigur dieses bestechend schön fotografierten Inselmelodrams. Barbara ist eine Witwe, die von den anderen Insulanern begehrt, verflucht und verteufelt wird. Bald lernt sie den jungen Arzt Paul (Helmut Griem) kennen – die beiden heiraten, doch damit fangen die Probleme erst an.
Frank Wysbars drittletzter Kinofilm stellt die erstaunliche Modernität unter Beweis, zu der das deutsche Kino der frühen 1960er Jahre schon vor dem in Oberhausen postulierten Bruch mit „Papas Kino” fähig war. „Wisbar erzählt auch davon, wie eine repressive, patriarchalisch geregelte Gesellschaft Frauen fast zwangsläufig ins Abseits oder, um im Duktus des Films zu bleiben, in die ‚Sünde‘ drängt: Wer sich, wie Barbara, nicht damit begnügt, das brave Weibchen zu spielen, der muss damit rechnen, von der feinen Gesellschaft geächtet zu werden.“
Einführung: Lukas Foerster
Am Freitag, den 3. März 2017 um 18.30 Uhr im Zeughauskino