„Diskret“ heißt zwar die Marke der Miederwarenfabrik, aber der Charme des bourgeoisen Clans ist es in dieser „abgrundfröhlichen Geschichte“, wie Robert Van Ackeren sie beschreibt, keineswegs. Da wird geliebt und gehasst, intrigiert und betrogen, Neurosen, Obsessionen oder auch nur die nackte Gier ausgelebt. Der letzte Schrei erscheint in seiner Mischung von Lust an schräger Kolportage, Begeisterung für das Genrekino, formaler Freiheit und ätzender Gesellschaftskritik zeittypisch und ist doch in seinem Blick ganz eigen. Die 1970er Jahre waren mit insgesamt fünf Spielfilmen eine ungeheuer produktive Phase in der langen Karriere des Berliners Van Ackeren, der im Dezember dieses Jahres siebzig wird.
Für Der letzte Schrei hatte der damals 28-jährige Filmemacher ein hochkarätiges internationales Ensemble verpflichtet, darunter Delphine Seyrig, Barry Foster, Peter Hall und den noch sehr jungen Udo Kier. Der Kritiker des Tagesspiegel, Volker Baer, zeigte sich erstaunt über die „Souveränität und die gleichsam beiläufige Leichtigkeit, mit denen Robert Van Ackeren den makabren Tanz ums goldene Kalb in Szene gesetzt hat. So ausgeprägtem Sinn für das Bildhafte und so exzellenter Gestaltungskraft begegnet man selten bei einem Regisseur seines Alters.“
Einführung: Stella Donata Haag
Am Freitag, den 2. September 2016 um 18.30 Uhr im Zeughauskino