Blonder Tango (DDR 1986, R: Lothar Warneke, B: Omar Saavedra Santis nach seinem gleichnamigen Roman, K: Thomas Plenert, D: Alejandro Quintana Contreras, Steffie Spira, Johanna Schall, Gerhard Meyer, Karin Düwel, 120’ )
Der DEFA-Spielfilm Blonder Tango ist einerseits eine amour fou-Geschichte. Der Chilene Rogelio (Alejandro Quintana Contreras) arbeitet in einem ostdeutschen Provinztheater und interessiert sich für die attraktive Schauspielerin Cornelia (Karin Düwel), während die weitaus feinsinnigere Kollegin Luisa (Johanna Schall) unglücklich in ihn verliebt ist. Blonder Tango ist aber auch eine Art ostdeutscher Exilfilm: In Briefen an seine Mutter in Chile schreibt Rogelio, es gehe ihm gut in diesem Land, in dem ‘alle Katzen blond sind’, während er in Wirklichkeit versucht, den merkwürdigen Humor seiner ostdeutschen Mitmenschen zu verstehen, sowie von seiner Heimat Valparaiso und riesigen Empanadas träumt. Ein bittersüßer DEFA-Film der späten achtziger Jahre, welcher mit nostalgischen Tendenzen, Heimatsuche und -finden kritisch umgeht und mit einem überraschenden Ende aufwartet.
Einführung: Claudia Sandberg (University of Southampton, Großbritannien)
Am Freitag, den 3. Juli 2015 um 18 Uhr im Zeughauskino