Der Film der Königin Luise (D 1913, R: Franz Porten, B: Adolf Paul, K: Werner Brandes, D: Hansi Arnstädt, Walter Steinbeck u.a., 35mm, 103 Min.)
Im deutschen Film vor dem Ersten Weltkrieg häuften sich Sujets, die auf die Ereignisse von 1870/71 Bezug nahmen und eine entsprechend nationalistische und antifranzösische Tendenz vertraten. Der filmische Rückgriff auf „Preußens schwere Zeit“ soll in „Der Film von der Königin Luise“ als historische Herleitung des Begriffs vom „Erbfeind“ Frankreich dienen. In ausladenden Szenen aus den Befreiungskriegen wird zäh gekämpft. Episoden aus Luises Leben zeigen sie als untadelige Ehefrau und Mutter, stets besorgt um das Wohl des Landes. Ohne dass es betont werden muss, ist ihr Tod ein Opfer für Preußen und Deutschland. Das Denkmal der Königin im Berliner Tiergarten steht als Apotheose am Ende. So steht „Der Film von der Königin Luise“ an der Schwelle zur Filmpropaganda. Den wirkungsvollen Gestaltungsprinzipien aus den Kindertagen des Mediums ist in deutschen Kinos später noch häufig zu begegnen, wenn Historie und historische Gestalten für aktuelle Zwecke missbraucht werden. Das Medium Film zählt 1913 noch keine zwanzig Jahre und präsentiert sich bereits als effektives Propagandainstrument. Auf der Leinwand wird ein höchst lebendiges, ganz unmittelbares Bild vom konservativen Geist der Kaiserzeit erlebbar.
Einführung: Guido Altendorf
D 1913, R: Franz Porten, B: Adolf Paul, K: Werner Brandes, D: Hansi Arnstädt (Luise), Walter Steinbeck (Friedrich Wilhelm), Karl Platen (Blücher), Leopold von Ledebur (Herzog von Braunschweig), Hanni Reinwald (Kind), Otto Reinwald, Louis Ralph, 35mm, 103 Min.
Am 4.10.2013 um 19.00 Uhr im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums, Berlin.