Ein Kino der Attraktionen, das in der Frühzeit des Films keine narrativen Absichten hegte und auf Vorführerlebnisse mit Rummelplatzcharakter setzte, wurde vereinzelt im Deutschland der 1920er und 1930er Jahre retrospektiv und unter Berücksichtigung der historischen Distanz aufgegriffen. Filmsammler und -vermittler wie Walter Jerven (1889-1945) und Vater und Sohn Ferdinand Althoff (1872-1945 und 1897-1945) präsentierten nun, garniert mit erzählerischen, artistischen, technischen und musikalischen Live-Eingriffen, von ihnen aufgespürte und gesammelte Filme. Während sich Althoff im Woltersdorfer Ausflugsgebiet auf die Berliner Touristen konzentrierte, wurde Jerven, der häufig in Berlin gastierte, auch in europäische Länder eingeladen. Auf die Schwierigkeit, die Anfänge der Filmarchivierung und der historischen Filmvermittlung in Deutschland zu rekonstruieren, will diese Veranstaltung aufmerksam machen.
Einführung: Rolf Aurich (Deutsche Kinemathek)
Programm:
„Eine große Künstlerin. Asta Nielsen“, D nach 1932, Regie: Walter Jerven, 16mm, sw, Länge: 9 Min.
„Die Welt von einst“, D 1933 (?), R: Walter Jerven, DVD, sw, Länge: 8 Min.
„Lustiger Kintopp aus den Jahren 1904-1906“, D 1936, R: Ferdinand Althoff jun., 16 mm, sw, Länge: 14 Min.
„Allez Hop! Artistik und Humor aus der Kinderstube der Kinematographie 1903-?“, D 1936, R: Ferdinand Althoff jun., 16 mm, sw, Länge: 12 Min.
11.3.2013 | 19 Uhr | Arsenal – Potsdamer Platz (Berlin)
Eine Veranstaltung von CineGraph Babelsberg in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen. Mit dieser Veranstaltung startet die Filmreihe „Filmspotting. Erkundungen im Filmarchiv der Deutschen Kinemathek“ aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Deutschen Kinemathek im Jahr 2013.