Wir fahren nach Amerika (Deutschland 1939, Regie: Curt A. Engel, Kamera: Fritz Lehmann, Produktion: Boehner-Film Dresden, UA: 15.1.1939, Hamburg (Ufa-Palast), 35mm, 2226 m, sw, Ton, 82 min.)
1938 dreht die Dresdner Boehner-Film für die Reederei HAPAG einen aufwendigen Kulturwerbefilm, der entgegen des im Nationalsozialismus Gewünschten ein amerikafreundliches Bild zeichnet und somit Beleg für das gespaltene Bewusstsein in der NS-Alltagskultur ist. Insbesondere die Großstädte New York, Chicago und Detroit werden als gedeihliche Orte einer hoch entwickelten Gesellschaft gezeigt, mit beeindruckenden Architekturen, mit Hochtechnologie und vielfältigen Kultur- und Freizeitangeboten. Hinzu kommt die positive Sicht auf die US-Werbung. Ab Januar 1939 erlebt WIR FAHREN NACH AMERIKA wenige Aufführungen in Deutschland. Dann beginnt der Krieg, die HAPAG stellt ihre beliebten Amerika-Reisen ein und der Gegner USA wird nun verleumdet. Nach 1945 kann Boehner mit dem Film bei den US-Alliierten punkten und den Neustart der Firma forcieren.
WIR FAHREN NACH AMERIKA (Deutschland 1939),Kulturwerbefilm für die Hapag-Reederei und ihre USA-Reisen, Regie: Curt A. Engel, Kamera: Fritz Lehmann, Produktion: Boehner-Film Dresden,UA: 15.1.1939, Hamburg (Ufa-Palast), 35mm, 2226 m, sw, Ton, 82 min. (Kopie: BA-FA)
Einführung: Ralf Forster
25.2.2013 | 19 Uhr | Arsenal – Potsdamer Platz (Berlin)