Das Souper um Mitternacht (D 1921, R: Hans Werckmeister, K: Emil Schünemann, B: Horst Emscher, P: Obotritfilmfabrik Schwerin, D: Hans-Adalbert von Schlettow, Sibyll Morel, Hans Winkelmann, Berthold Büche, 91‘, 35 mm)
Dem Direktor der „United Chemical Works of Columbia“ werden wertvolle Geheimakten mit einer chemischen Wunderformel gestohlen. Gentlemen-Detektiv Harry Wills (Hans-Adalbert von Schlettow) verspricht, ihm die Unterlagen binnen 24 Stunden zurückzubringen. Mit diesem Versprechen beginnt die atemberaubende und nicht immer folgerichtige Jagd nach dem Verbrecher Ralph Pembrox (Berthold Büche) und seinen Komplizen. Der Sensationsfilm Souper um Mitternacht, 1921 in Schwerin und Rostock-Warnemünde gedreht, ist der einzige erhaltene Spielfilm der staatlichen Obotritfilmfabrik Schwerin.
Vier Jahre lang träumte das kleine Land Mecklenburg-Schwerin davon, eine Art deutsches Hollywood zu werden. Zwischen 1920 und 1923 existierte in der Landeshauptstadt Schwerin die Obotritfilmfabrik, kurz Offak. Sie war komplett in Staatsbesitz. Zwei Ziele verbanden die Mecklenburger mit ihrer Offak: Die erwarteten Millionengewinne sollten die Kultureinrichtungen des Landes finanzieren und gleichzeitig wollte man das Niveau der gesamten deutschen Filmindustrie heben. Doch statt anspruchsvoller Kunstfilme entstanden ausschließlich Melodramen, Krimis und Actionfilme. Diese trugen Titel wie Im Abgrund des Hasses, Das Geheimnis der Spielhölle von Sebastopol und Die Schatzkammer im See. Nach zahlreichen Skandalen ging die Staatsfirma Pleite. Über 90 Jahre nach der Uraufführung wurde nun Souper um Mitternacht vom Bundesarchiv-Filmarchiv restauriert.
Klavierbegleitung: John R. Carlson
Einführung: Heiko Kreft
Am 5.10.2012 um 18.30 Uhr im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museum