Der Teufel spielt Balailaika (BRD 1961, R: Leopold Lahola, D: Charles Millot, Götz George, Rudolf Forster, Anna Smolik, 122’, 35 mm)
Das Schicksal von Millionen deutscher Männer, die im Zweiten Weltkrieg als Kriegsgefangene in sowjetische Lager gerieten, hat viele Schriftsteller und Künstler zur Gestaltung herausgefordert, so auch den Münchner Produzenten Peter Bamberger und den tschechisch-österreichisch-deutschen Regisseur Leopold Lahola zu ihrem Film Der Teufel spielte Balaika. Die Fabel basiert auf eigenen Erlebnissen des Produzenten Peter Bamberger, der in 21 sowjetischen Kriegsgefangenenlagern war, drei Mal daraus geflohen ist und 1950 in die Bundesrepublik Deutschland zurückkehrte, wie er 1980 vor dem Landgericht München I erklärte (Süddeutsche Zeitung 16./17. Februar 1980).
Der Film zeichnet ein breitgefächertes, differenziertes Gruppenbild deutscher Kriegsgefangener in einem sowjetischen Lager im hohen Norden. Die Lagerverwaltung führt ein hartes Regime. Als ein NKWD-Offizier und seine jüdische Frau hierher versetzt werden, kommen Gespräche zustande, die neue Konflikte hervorbringen. Und heimlich bereiten einige Gefangene ihre Flucht vor. Regisseur Leopold Lahola handhabt gekonnt filmische Kolportage-Elemente und setzt mancherlei differenzierende, sachlich grundierte Nuancen dazwischen, ohne die Härte des Lagerlebens zu mildern. Unterstützt wird er von einem profilierten Darstellerensemble, darunter der junge Götz George.
Nach der Filmvorführung stellt Elke Scherstjanoi (Institut für Zeitgeschichte München) den reich illustrierten Sammelband„Russlandheimkehrer“ vor, in dem neueste Ergebnisse der Erforschung der Kriegsgefangenen-Problematik und ihrer Rezeption in Deutschland vorgelegt werden.
Der Film wird von dem Filmhistoriker Günther Agde eingeführt.
Am 7.9.2012 um 18.30 Uhr im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums