Liebe und Leidenschaft (D 1911, R: Adolf Gärtner, D: Henny Porten, 26’) + Die Heimkehr des Odysseus (D 1918, R: Rudolf Biebrach, B: Robert Wiene, K: Karl Freund, D: Henny Porten, Bruno Decarli, 53’)
DIE HEIMKEHR DES ODYSSEUS: Eine Komödie aus den bayerischen Bergen, mit bayerischen Zwischentiteln, in der Henny Porten ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellt. – Josepha, die resolute, wohlhabende Wirtstochter, möchte den mittellosen Bergführer Hansl heiraten. Als dieser zur eigenen Hochzeit zu spät kommt, weil er seiner Geliebten ein Edelweiß vom höchsten Berg geholt hat, wirft Josepha ihn beleidigt raus. Er schwört, er werde erst zurückkommen, wenn er aus eigener Kraft so reich wie seine Angetraute geworden ist. Wie in der griechischen Sage wird Josepha von daheimgebliebenen Freiern bedrängt. Um sich den nötigen Respekt zu verschaffen, stellt sie beim Dorfrat den Antrag, ihren Gasthof eigenständig zu führen und sprichwörtlich selbst „de Hos’n anzuzieh’n“. Aber anders als ihre Filmkollegin Ossi Oswalda in Ich möchte kein Mann sein aus dem gleichen Jahr, helfen Josepha die Beinkleider nicht unbedingt dabei, ihren Mann zu stehen. Denn zum Schluss des Films werden die Geschlechter- und Gesellschaftsordnungen wieder hergestellt. Der lang Verschollene kehrt heim und gewinnt nicht nur Josephas Herz zurück, sondern weist auch die respektlosen Dorfburschen in die Schranken: „Nun zeig i denen da draußen, dass jetzt wieder a Mann im Haus‘ is‘.“ Obwohl zwischen Bayern und Griechenland angesiedelt, kommentiert Die Heimkehr des Odysseus auch die Situation in Deutschland kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges. – LIEBE UND LEIDENSCHAFT (1911) zeigt Henny Porten in einem Drama aus dem Zigeunerleben.
Kopien: LIEBE UND LEIDENSCHAFT (eye Film Institutt Nederland); DIE HEIMKEHR DES ODYSSEUS (Bundesarchiv-Filmarchiv)
Einführung: Andrea Haller, Filmhistorikerin und Kuratorin am Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main
Zeughauskino, 24. Oktober 2010, 19.00 Uhr