Henny Porten. Leben und Laufbahn einer Filmkünstlerin. Ein Querschnittsfilm (D 1928, R: Oskar Kalbus, D: Henny Porten in 30 Spielfilm-Ausschnitten, 77’)
1928 arbeitet Henny Porten bereits mehr als 20 Jahre beim Film. Sie ist die bekannteste deutsche Schauspielerin, aber ihre Zugkraft an den Kinokassen scheint nachzulassen. Die Ufa löst den Verleihvertrag für ihre neuen Produktionen, behält aber noch viele alte Porten-Filme im Verleih. Wohl aus diesem Grund entschließt sie sich zu einem damals noch sehr ungewöhnlichen Kompilationsfilm über den Star. Sie lässt von ihrer Kulturfilmabteilung wirkungsvolle Ausschnitte aus 30 Produktionen der Jahre 1910 bis 1928 montieren und nennt das Ganze einen „Querschnittsfilm“ über Leben und Laufbahn der Porten. Über ihr Leben erfahren wir wenig. Dafür enthält der Film eine Fülle einzelner Szenen, vor allem aus ihrem tragischen, aber auch aus dem heiteren Rollenrepertoire. Darunter befinden sich Filme, die heute verschollen sind, so dass sich hier letzte Hinweise auf völlig unbekannte Werke finden lassen. Für Porten-Fans ist der Film eine Fundgrube. Die Szenen sind nicht narrativ verbunden, was zählt, sind darstellerische Präsenz und dramatisches Spiel der Porten. Henny Porten ist der erste abendfüllende Porträtfilm über eine Filmschauspielerin. Er signalisiert, dass der Film bereit ist, sich mit den ureigenen Mitteln des Bruchstücks, Querschnitts oder der selektiven Dokumentation selbst zum Thema zu machen. Selbstbewusst geworden, beginnt er, die eigene Geschichte zu erinnern.
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
Einführung: Jürgen Kasten, CineGraph Babelsberg
Am 16. Oktober 2010, 19.00 Uhr, im Zeughauskino