MEIßNER PORZELLAN (1906, R: Franz Porten, D: Henny Porten, Rosa Porten) + KÜNSTLERLIEBE
(1911, R: Adolf Gärtner, D: Henny Porten, Robert Garrsion) + TRAGÖDIE
EINES STREIKS (1911, R: Adolf Gärtner, D: Henny Porten, Robert Garrsion)
+ MÜTTER, VERZAGET NICHT! (1911, R: Adolf Gärtner, D: Henny Porten)
Zeughauskino, 15. Oktober 2010, 21.00 Uhr
Als Henny Porten noch kein Filmstar war: Das Debüt zusammen mit ihrer Schwester Rosa Porten in dem Tonbild MEIßNER PORZELLAN – einem typischen ‚Musik-Clip’des Kaiserreichs. Das oft variierte Thema der Bohème im Einakter KÜNSTlERLIEBE – mit einem großherzigen, harmonischen Schluss. Das Tabu der Arbeitsverweigerung im Einakter TRAGÖDIE EINES STREIKS – mit der Botschaft, dass streikende Arbeiter nur sich selber schaden. Zu Beginn des Films grüßt Henny Porten erstmals das Publikum aus einer eingeschnittenen Vignette.
Im Frühjahr 1911 entsteht Henny Portens erster Langfilm, das soziale Drama MÜTTER, VERZAGET NICHT! Dieser ungewöhnliche Film ist kein Spielfilm zur Unterhaltung bzw. zum Geldverdienen. Oskar Messter produzierte ihn als dokumentarischen Auftragsfilm zum „Hilfstag für Mutter und Kind“. Zu Beginn sehen wir ein auf drei Minuten komprimiertes „soziales Drama“. Statt aber in den Kanal zu springen, bietet Mutter Porten uns eine Führung durch die Berliner Fürsorgestellen an: Mütterberatung, Säuglingsheim, Kinderhort, Arbeitsvermittlung und Trinkerheilanstalt der Charité. Die vierköpfige Familie stand wegen der Trunksucht des Vaters vor dem Abgrund; zum Schluss ist sie wieder glücklich vereint. Die Premiere dieses ersten deutschen dokumentarischen Langfilms fand vor hohen Vertretern des Gesundheitswesens statt. Berliner Zeitungen berichteten darüber, zu einer Zeit, als die ersten Langspielfilme von der Tagespresse noch ignoriert wurden.
Kopien: MEIßNER PORZELLAN (Deutsche Kinemathek); KÜNSTlERLIEBE, TRAGÖDIE EINES STREIKS, MÜTTER, VERZAGET NICHT! (Bundesarchiv-Filmarchiv)
Einführung: Martin Loiperdinger, Universität Trier
Am 15. Oktober 2010, 21.00 Uhr, im Zeughauskino