Als ALVORADA – AUFBRUCH IN BRASILIEN1963 für den Oscar nominiert wurde, war die rasante wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Brasiliens ein global heiß diskutiertes Thema. Dem Autor und Regisseur Hugo Niebeling, der hier erstmals im Ausland arbeitete, gelang mit dem Film eine ungewöhnliche Annäherung an das, wie er festhält, „kontinentgleiche Brasilien“. In einer ebenso furiosen wie für seine Zeitgenossen irritierenden rhythmischen Kollage beschreibt Niebeling die Geschichte und Entwicklung des Landes bis hin zum Bau von Brasilia, der neuen Hauptstadt im Landesinnern. Dass im zweiten Teil des Films die Entwicklung zur Industriegesellschaft im Zentrum steht, ist seiner bewegten Entstehungsgeschichte geschuldet. Wie soll man ALVORADA bezeichnen: als Imagefilm für den Mannesmann-Konzern oder als Dokumentarfilm? Filmische Kollage oder nationales Epos?
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
Der Film wird eingeführt von dem Historiker und Journalisten Joachim Thommes. Er ist Autor des Buches In jeden dieser Filme wollte ich Kunst reinbringen, soviel ich nur konnte. Hugo Niebeling, die Mannesmann Filmproduktion und der bundesdeutsche Wirtschaftsfilm 1947-1987 (2009).
17. Mai 2010, Arsenal 2, 19.00 Uhr