It happened one night / Es geschah in einer Nacht (USA 1934, R: Frank Capra, D: Clark Gable, Claudette Colbert, 105’ / Deutsche Synchronfassung von 1935, Sprecher: Siegfried Schürenberg, Till Klokow, 90′)
IT HAPPENED ONE NIGHT ist 1934 der erste Film, der mit allen fünf wichtigen Oscars ausgezeichnet wurde. Heute gilt er als Frank Capras größtes, weil einflussreichstes Werk: Die erste Screwball-Comedy Hollywoods und vielleicht auch die beste, da in ihrer Perfektion später kaum mehr erreicht. Im Zentrum dieses in der Folge der Einführung des Tonfilms und der wirtschaftlichen Depression entstandenen Genres steht häufig eine Schlacht der Geschlechter, die wegen der strengen Zensur ohne explizite Bilder auskommen muss, dafür aber stets mit Hilfe geschliffener Dialoge und mit viel Verve geschlagen wird. Der windige Reporter Peter Warne trifft im Autobus auf Ellie Andrews, die ihrem reichen High-Society-Vater davongelaufen ist, weil er sie gegen ihren Willen verheiraten will. Im Tausch gegen das exklusive Recht an ihrer Geschichte willigt Peter ein, ihr zu helfen…
In Berlin läuft der Film am 15. Oktober 1935 mit Untertiteln an, und zwar so erfolgreich, dass er Anfang Dezember durch eine Synchronisation ersetzt wird, die wir als „Wiederentdeckt“ zeigen. Synchronisationen ausländischer Film sind ein wichtiger Bestandteil der deutschen Filmgeschichte, weil sie bis heute die Rezeption des internationalen Kinos maßgeblich bestimmen. Die deutsche Fassung von IT HAPPENED ONE NIGHT besticht nicht zuletzt durch ihre Sprecher: Siegfried Schürenberg (1900-1993), der „Fürst der deutschen Synchronschauspieler“ (Thomas Bräutigam: Lexikon der Synchronsprecher) hatte seine Paraderolle als deutsche Stimme von Clark Gable, so auch später in GONE WITH THE WIND (1939). Till Klokow (1908-1970) ihrerseits zählt laut Bräutigam „mit ihrer einschmeichelnden, bezaubernden, ja betörenden Stimme […] zu den besonderen Kostbarkeiten der an grandiosen Stimmen nicht gerade armen Nachkriegs-Ära.“
Kopie: Bundesarchchiv-Filmarchiv
Einführung: Chris Wahl
Am 13. November 2009, 19.00 Uhr, im Zeughauskino