Im Film ist Hilde Hildebrand vornehmlich im Genre der Komödie in Erscheinung getreten. Als damenhaft Verruchte, raffinierte Geliebte, spöttische Verführerin oder kluge Genießerin verlieh sie dem Typ des Vamps eine selbstironische Form, in der das Weibliche als ein Spiel mit gesellschaftlichen Konventionen, sozialen Rollen und erotischen Maskeraden entfaltet wird. Die am 10. September 1892 in Hannover geborene Hilde Hildebrand verfügte über eine mehrjährige Schauspielerfahrung an Berliner Bühnen, als sie ab 1931 regelmäßig im deutschen Film mitwirkte. Obwohl sie meist nur in Nebenrollen auftrat, wurde sie wegen der Virtuosität ihres komödiantischen Schauspiels zu einem der führenden weiblichen Stars des Filmlustspiels. Höhepunkte ihrer Darstellungen sind die von ihr vorgetragenen Chansons wie „Liebe ist ein Geheimnis“ oder „So war die Frau von Eschebach“, in denen sie der Form selbstironischer Performance weitere Facetten hinzufügte. Hilde Hildebrand starb am 27. Mai 1976 in ihrer Wahlheimat Berlin.
ALLOTRIA
D 1936, R: Willi Forst, D: Heinz Rühmann, Jenny Jugo, Adolf Wohlbrück, Renate Müller, Hilde Hildebrand, 100’
Variante einer Screwball Comedy. Willi Forsts Ambition bestand darin, mit dem US-Kino zu konkurrieren – mit einem Film, der „etwas von der Leichtigkeit und Unbeschwertheit der Amerikaner hat, von denen wir immer sagen, so etwas könne man in Deutschland nicht machen.“ (Willi Forst anlässlich der Präsentation von Allotria, Film-Kurier v. 31.12.1935). Auf einer Überseefahrt macht Philipp, ein Plantagenbesitzer aus Java (Adolf Wohlbrück), der schönen Viola (Renate Müller) eine Liebeserklärung, vor einem Heiratsantrag aber schreckt er im letzten Augenblick zurück. Sein Freund David möchte sich mit der reizenden Gaby (Jenny Jugo), einer Freundin von Viola, verloben, muß sich zuvor jedoch noch von der mondänen Aimée (Hilde Hildebrand) trennen, mit der auch Philipp liiert war. Allotria – eine Komödie der Verstellungen und Verwechselungen, eine Maskerade, in dessen Spiel mit Identitäten „nur ein Interesse nicht geheuchelt ist: das sexuelle.“ (Karsten Witte: Lachende Erben. Filmkomödie im Dritten Reich, Berlin 1995, S. 107)
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
Konzeption und Einführungen: Renata Helker
Am 5. April 2008, 19.00 Uhr, im Zeughauskino