06.04.2007, im Zeughauskino.
Pettersson & Bendel, 1933 von der schwedischen Produktionsfirma Wive-Film nach einer Romanvorlage von Waldemar Hammenhög in Schweden hergestellt, gilt als der erste antisemitisch rezipierte Spielfilm in Deutschland. Die Handlung: Ein Schiff kommt am Stockholmer Hafen an, ein blinder Passagier wird von Bord gejagt. Am Kai trifft der Fremde von stereotyp ‚jüdischem’ Aussehen auf den Arbeitslosen Kalle Pettersson. Es gelingt ihm, seine Zufallsbekanntschaft zu einem gemeinsamen Geschäft zu überreden, obwohl dem Zuschauer verdeutlicht wird, dass es sich um einen Schwindler handelt, der unter falschem Namen – Josef Bendel – agiert. Bendel verleitet Pettersson dazu, Geld von Bekannten zu leihen, und nachdem sich erste Geschäftserfolge einstellen, will er ihn sogar dazu überreden, sich um eines weiteren Kredites willen von seiner Verlobten Mia zu trennen. Da Pettersson sich weigert, hintertreibt Bendel das Verhältnis. Die Intrige fliegt jedoch auf, und Bendel verlässt Schweden auf dem Wege, auf dem er kam. Pettersson & Bendel wurde bei seiner deutschen Premiere politisch gezielt instrumentalisiert. Als erster ausländischer „Lustspielfilm“ erhielt er das Prädikat „staatspolitisch wertvoll“. In Deutschland war Pettersson & Bendel außerordentlich erfolgreich, zunächst in untertitelter und später auch in synchronisierter Fassung. „Seiner Mentalität nach hätte dieser Film eigentlich in Deutschland gedreht werden müssen. Aber das Mißlingen eines ersten, ähnlich gelagerten Versuches […] beweist, daß Deutschland noch viel zu tief in den rassischen Auseinandersetzungen steckt, um die Dinge so selbstverständlich zu sehen, wie sie in dem schwedischen Film gezeigt werden,“ behauptete im Juli 1935 die Licht-Bild-Bühne. Deutsche Synchronfassung.
Einführung: Patrick Vonderau