01.09.2006, im Zeughauskino.
Unverhohlen buhlt dieser Film um den Beifall des breiten Publikums. 55 Filmkopien waren Mitte 1930 im Einsatz, um die große Nachfrage zu befriedigen. Richard Oswald verzichtet darauf, einen weiblichen Star in Szene zu setzen, wie der zeitgleich herausgekommene Blaue Engel der Ufa. Mit Siegfried Arno, Max Ehrlich, Paul Graetz, Max Hansen, Sigi Hofer und Paul Morgan setzt er vielmehr auf die Größen des berühmten Berliner „Kabaretts der Komiker“. Unterstützt werden sie von dem Schallplattenstar Luigi Bernauer als Heurigensänger. „Sie kamen, sprachen, sangen und siegten“ – so ein Kritiker. Die Filmhandlung dreht sich um Liebe und Losglück. Sie ist Vorwand für eine turbulente Szenenfolge voll derb-komischen Humors; keine noch so plumpe Pointe wird ausgelassen. Die schrulligen, aber liebenswerten Kleinbürger öffnen nur beim Heurigen ihr Herz: „Wien, Du Stadt der Lieder / Blüht im Lenz der Flieder / Zieht mein Herz mich immer wieder zu dir hin / du mein Wien, mein liebes Wien.“ Gegen die Wiener Gemütlichkeit setzt Paul Graetz eine schnoddrige Liebeserklärung an Berlin. Ein früher Tonfilm, der durch sein ungeniertes Schielen auf jeden Lacher mit dazu beitrug, dass auch das Massenpublikum den Tonfilm als neues Medium akzeptierte.
Vorfilm: Lustige Hygiene Nr. 7 (D 1930)
Einführung: Jeanpaul Goergen