Heiner Carows berühmtester Film DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA (1972) behauptet sich bis heute als Dauerbrenner des DDR-Kinos und zieht immer wieder Zuschauer an. Wie aber hat Carow seine Filmlaufbahn begonnen?
Der gebürtige Rostocker Carow besuchte 1950 das Nachwuchsstudio der DEFA: die talente-hungrige Filmfirma (gegründet 1946) suchte dringend ausbildungsfähige Leute, um ihre hochgesteckten Ziele realisieren zu können. So gab sie jeder wirklichen Filmbegabung bald eine Chance: Nach nur einem Jahr wechselte Carow ins damalige Studio für populärwissenschaftliche Filme in Potsdam-Babelsberg und drehte dort innerhalb nur weniger Jahre zehn Kurzmetrage-Filme.
Die Filme dieses Studios sollten – vor allem mit dokumentarischen Mitteln – damalige Aufbau- und Planerfüllungs-Absichten der jungen DDR popularisieren helfen. Carow traf im Studio auf Leute, mit denen er sich an Mentalität, Temperament, Begabung und geradezu unbändiger Lust am Filmemachen verbunden fühlte (u.a. Gerhard Klein), und beim Drehen fand er im Lande vielerlei Nachkriegsgeschichten und bewegende, einmalige Menschenschicksale, die ihn interessierten und anregten.
Dieser Verbund bildete für Carow (1929-1997) eine kräftige Quelle an Menschenbeobachtung ebenso wie an filmischen Mitteln. So findet man in diesen frühen Filmzeugnissen mancherlei aufschlussreiche Wurzeln für die Gestaltungskraft aller seiner späteren Spielfilme, von seinem ersten SHERIFF TEDDY (1956) bis zu PAUL UND PAULA und all den anderen, darunter DIE RUSSEN KOMMEN (1968), IKARUS (1975) und COMING OUT (1989).
Einführung: Günter Agde
DORF IM HERBST (1954), 430 m
DIE WETTE GILT (1954), 726 m
MARTINS TAGEBUCH (1956), 770 m
Alle Filme: Bundesarchiv-Filmarchiv
29. September 2006, Arsenal 2