Nur sechs Tage nach dem dramatischen Finale am 4. Juli 1954 in Bern lässt ein abendfüllende Dokumentarfilm die Spiele der Fußballweltmeisterschaft in der Schweiz nochmals Revue passieren: für die meisten Zuschauer damals die einzigen Gelegenheit, die Spiele und die meisten Tore zu sehen. Der Film FUßBALL WELTMEISTERSCHAFT 1954 lebt von der dynamischen Aufnahme- und Schnitt-Technik der Wochenschaukameramänner, vorwärts getrieben von fetziger Musik. Gemessen an den Standards heutiger Fernsehübertragungen bringt dieser Reportagefilm uns heute fremd gewordene Fußballbilder. Spielzüge im Torraum werden häufig aus mehreren Einstellungen montiert, eingeschnittene Nahaufnahmen von Zuschauern sollen dem Geschehen auf dem Rasen zusätzliche Dramatik verliehen. Im Endspiel gibt es aber auch schon einige Zeitlupenaufnahmen. Aufgelockert werden die reißerischen Reportagen von den Spielen durch beschauliche Kulturfilmelemente: Bilder aus der Schweiz, Aufnahmen aus den Mannschafts-Quartieren, Einrücke vom Training und der Freizeitgestaltung der Spieler. Entspannung bringen auch kleine Spielszenen um einen fußballbegeisterten Jungen, der von einer Karte für das Endspiel träumt. Der österreichische Reporter Heribert Meisel zelebriert seine Kommentare als kabarettreife Nummern, während Herbert Zimmermann dramatischer kommentiert, allerdings ohne den großen emotionalen Überschwang seiner legendären Radio-Reportage. Auf diese greift der kurze Animationsfilm DIE HELDEN VON BERN (2002) zurück: Studenten der FH Offenburg stellen die letzten Minuten des „Wunders von Bern“ mit Lego-Figuren nach.
Einführung: Jeanpaul Goergen
FUßBALLWELTMEISTERSCHAFT 1954 (BRD 1954)
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
DIE HELDEN VON BERN (BRD 2002)
27. Mai 2005, Arsenal 2