Der Dichter Günter Kunert und der Komponist Kurt Schwaen haben in der ersten Hälfte der 1960er Jahre gemeinsam einige szenische und musikalische Experimente gestaltet und für Radio und Film aufbereitet. Dabei waren sie auf innovative Erweiterungen traditioneller Genre-Grenzen aus, die bei den DDR-Oberen auf Kritik und Ablehnung stießen. Ihr bekanntestes und am meisten beschimpftes Werk bildet die Funk-, dann Fernsehoper FETZERS FLUCHT (1962, Regie Günter Stahnke).
Ein Hauptfeld ihrer gemeinsamen Arbeit waren Songspiele und Kurz-Opern für Kinder, die auch von Kindern gespielt/gesungen werden sollten und wurden. Mit phantasiereichen, zugleich einfachen Fabeln und Melodien stimulierten sie musische Potenzen der Kinder, was zugleich ein deutliches subversives „Unterlaufen“ der Unterrichts-Reglementierung in den DDR-Schulen bedeutete. Infolgedessen waren die filmischen Wiedergaben solcher Arbeiten suspekt, sie wurden zwar nicht verboten, aber doch im Kino- und Sende-Einsatz merkbar „zurückgesetzt“.
Günter Kunert verließ 1976 die DDR, Günter Stahnke wurde auf dem 11.Plenum des SED-ZK 1965 heftig kritisiert und mit zeitweiligem Berufsverbot belegt.
Einführung: Günter Agde
IM SPIEL SICH ERKENNEN – DIE WELTREISE IM ZIMMER (DDR 1980)
Kopie Deutsches Rundfunkarchiv Babelsberg
VOM KÖNIG MIDAS (DDR 1963)
Kopie Bundesarchiv/Filmarchiv
28. Mai 2004, Arsenal 2